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Screen-optimierte Pdfs für den Unterricht

Im Rahmen des Masterstudiums an der HSLU D&K bzw. der PHLU taucht nach Erhalt von digitalen Unterrichtsinhalten (also Dokumenten wie Pdfs) auch die Frage auf, worauf sich beim Herstellen dieser Pdfs (aus Büchern oder anderen Quellen) achten lässt, um eine optimale Grundlage für Lernprozesse zu ermöglichen. Lucas Gross‘ Hintergrund ist mitunter auch die Polygrafie, die sich mit der Reproduktion von Text- und Bildinhalten beschäftigt. Aus dieser Warte – kombiniert mit Usability-Fragen aus der IT – lassen sich Kriterien bzgl. Lesbarkeit und Darstellungsqualität von Pdfs und anderen Dokumenten für den Unterricht ableiten. Anderes gesagt: wie verarbeitete ich als Lehrperson ein Pdf, das sich zwar nicht primär für den Ausdruck, aber optimal zur digitalen Rezeption und Lektüreverarbeitung auf Endgeräten eignet.

Die vorliegenden Überlegungen liefern gewisse Antworten. Dennoch soll hier mit diesem Beitrag ein Ausgangspunkt für einen fachlichen Diskurs geschaffen werden. Der Autor freut sich über Kommentare über die entsprechende Funktion auf der Seite oder per Email etc.

Einleitende Überlegungen

Keywords und Themen
– Lesbarkeit, Lesefluss, «Bearbeitbarkeit» der Textstellen, insbesondere Hervorhebungen mit Marker-ähnlichen Funktionen in Pdf-Leseprogrammen, die digitale Durchsuchbarkeit anhand von Schlüsselwörtern ermöglichen
– Der Bereich IT stellt nur ‹nackte› Lösungen bereit, die Kriterien für deren Nutzung müssen in diesem Fall die Gebiete Didaktik und Pädagogik beisteuern.
– Wie erstellen? Wie umwandeln?
– Anwendungsbeispiele / ICT-Tools

Im akademischen Sinne ist dies eine sehr kurze Fassung bzgl. Lesen am Bildschirm und geht vor allem bis hin zu einer praktischen Handlungsanweisung, um den Lehrperson ein solides Fundament zur Verarbeitung von Pdfs und den Studierenden einen erleichterten Zugang zur «Verarbeitung» der digital vorliegenden Texte zu ermöglichen. Im speziellen Fokus liegen bei der Herstellung der Pdf klassische Desktop-Betriebsysteme – und nicht Tablets oder Smartphones. Hingegen sollen screen-optimierte Pdf auch auf Tablets und Smartphones optimal gelesen werden können. Allenfalls werden zu einem späteren Zeitpunkt Produktionsüberlegungen bei Tablet-Systemen nachgeliefert.

Es handeln sich dabei um Kriterien, wie Lesbarkeit, Lesefluss, Editierbarkeit der Textstellen (im Sinne der wissenschaftlichen Lektüre), insbesondere durch Hervorhebungen mit Marker-ähnlichen Funktionen, welche die digitale Durchsuchbarkeit anhand von Schlüsselwörtern ermöglichen, etc.

Was bedeutet also bei einem Pdf «screen-optimiert» «lese-optimiert» bzgl. der Lektüre von Dokumenten auf herkömmlichen Betriebsystemen (Windows, OS X – ohne Tablet-OS wie Android oder iOS)? Gerne liefere ich hier Hinweise, die zu einem optimierten Rezeption der Inhalte führen sollen. Eine technische Detailantwort, wie und weshalb die Kriterien gesetzt werden, lässt der Artikel offen, könnte aber auf Anfrage nachgeliefert werden.

Wesentlich scheint mir: bei der Verteilung von Dokumenten werden jeweils einzelne Kopien ein und derselben Datei angefertigt. Es findet eine vielseitige Multiplikation statt. Nicht nur spannende Inhalte werden kopiert – auch fehlerhafte Darstellungen werden vervielfältigt. Beim Versand solcher Dokumente stellt sich gewissermassen auch die Verantwortung mit ein, die bei der Dissemination von jeglichem content einstellt. Aus Sicht des Aufwands (im Sinne von Prozessoptimierung) ist es also einfacher, vor dem Versand das eine Dokument soweit in solider Qualität herzustellen, als dies nachträglich bei x-fachen Kopien nachzuholen. Um nicht gar von einer Verpflichtung zu sprechen.

Unterscheidung von vektorbasierten und pixelbasierten Formaten

Im vorliegenden Fall betrachten wir vorläufig ausschliesslich Pdfs, welche pixelbasierten content beinhalten. In den meisten Fällen sind dies integrierte JPG-Dateien. Zu Lektürezwecken vektorbasierte Pdfs werden zu einem späteren Zeitpunkt behandelt.

Kriterien für screen-optimierte Pdfs

1. Jeweils eine Doppelseite der Buchvorlage soll im fertigen Pdf als zwei (einspaltige) Einzelseiten ergeben. Einspaltige Einzelseiten (im Vergleich zu Buch-Doppelseiten) ermöglichen ein flüssiges Lesen mittels Scrollen von oben nach unten – also vertikal und ohne horizontales Scrollen.1Natürlich gibt es auch zweispaltige Buchseiten. Aus typographischer Sicht sollten alle möglichen Textfluss-Unterbrechnungen möglichst vermieden werden. Das Ausnützen der Bildschirmbreite für die ganze Textspalte und ein erleichertes vertikales Scrollen, ohne seitliches Scrollen, sind weitere Vorteile bei einseitigen Pdfs.

2. Pdfs, die mittels Texterkennung bzw. OCR2https://de.wikipedia.org/wiki/Texterkennung durchsuchbar und markierbar werden. Damit lassen sich Textstellen markieren. Pdf-Leseprogramme stellen gleich wie Leuchtmarkers in der physischen Welt verschiedene Farben zur Verfügung. Zusätzlich dazu kann auch die Notizfunktion für Anmerkungen genutzt werden.

3. Hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund, am besten schwarz auf weiss. Hintergründe wie gelblich oder ähnlich ziehen eine Einbusse in der Lesbarkeit nach sich. Schwache Kontrastsettings ermüden die Augen bei der Lektüre, weil es einen erhöhten Fokussierungsaufwand nach sich zieht.

4. keine JPG-Artefakte3https://de.wikipedia.org/wiki/Kompressionsartefakt: der JPG-Faktor sollte zwischen Faktor 9 bis 12 gewählt werden, also im oberen Viertel der Skala.

5. Auflösung 200-300 dpi. Bei weniger als 200 dpi verschlechtert sich das Schriftbild, bei mehr als 300 dpi erhöht sich die Dateigrösse unnötig. Als Optimum würde ich 200 dpi vorschlagen, dies eignet sich bis zu 8pt-kleinen Schriftgrössen.

In welchen Programmen sind welche Funktionen vorhanden:

– Doppelseitige Vorlage zu einspaltigem Pdf: in Adobe Acrobat leider nicht möglich, dafür gratis online bei deftpdf.com4http://deftpdf.com/split-pdf-down-the-middle, online2pdf.com5https://online2pdf.com/en/cut-pdf-pages-into-halves oder in einem einzelnen Vorgang mit OCR etc. durch ABBYY Finereader Pdf.

– Optical Character Recognition OCR (Zeichenerkennung von pixelbasiertem ‹Bildtext› zu digital verarbeitbarem Text): in Adobe Acrobat möglich, auf auf vielen gratis Online-Applikationen oder in einem Vorgang durch ABBYY Finereader Pdf. Dies wird auch durch grosse Multifunktionsscanner wie z. B. der Canon iR-ADV C5535/5540 PS in einem Vorgang abgeschlossen. Bei Seiten, die dem Scanner ‹kopfüber› auf den Scanbereich gelegt werden, werden die Zeichen nicht korrekt erkannt – vor allem bei wechelseitigen Rotationen der Ausrichtung.

– Bildinhaltliche Veränderungen wie Kontraststeigerung, Erhöhung der Auflösung, JPG-Artefakte: Ein Bild lässt sich in der Auflösung nicht wahlweise hochskalieren. Eine Kontraststeigerung lässt sich bedingt erzielen, je nach Ausgangslage. Einst entstandene JPG-Artefakte können leider nicht auf dem Bild ‹herausgerechnet› werden. Alle Parameter haben einen Einfluss auf den OCR-Vorgang.

Für eine optimale Ausgangslage beim OCR muss der Originaltext, das Buch, ‹nochmals› eingescannt werden.

Namenskonvention

für Literatur-Pdfs, Lektüre-Pdfs: wird später aufgeschalten

Der optimale Scanvorgang (updated in Oct. 2025)

für Text, für Bilder: wird später aufgeschalten

Preview
  1. Keine schwarzen Balken um den Satzspiel bzw. die Buchfläche: das lässt sich erreichen, indem bereits auf dem Scanner die Begrenzung eingegeben wird. Auch bei grossen Multifunktionsscannern lassen sich die Buchdimensionen exakt in Millimeter-Angaben eingeben.
  2. Buch ‹sauber› – d. h. rechtwinklig – als Doppelseite auf das Scanglas legen. Nicht rechtwinklig angeordnete Seiten sind unbrauchbar später. (Die Doppelseiten sollen später digital in einspaltige Einzelseiten konvertiert werden, siehe oben.)
  3. Korrekte Auflösung, korrektes Ausgabeformat eingeben: 200 dpi, mehrseittiges Pdf, ohne JPG-Artefakte (siehe oben). Bei Multifunktionsscannern: ‹Pdf kompakt› abwählen.
  4. Bei grossen Bildbänden lässt sich eine höhere Scanqualität erreichen, wenn Buch-Einzelseiten eingescannt werden.

Schlechte Beispiele

Störende JPG-Artefakte – Textquelle: Gombrich (1984, S. 13)
Störende JPG-Artefakte (ebd.)

Quellen (work-in-progress):
– Lesen im digitalen Zeitalter · https://www.ds.uzh.ch/apps/_files/uploads/studarb/index.php?filereq=index.php&filereq=62.pdf

Literaturverzeichnis:
Gombrich, E. H. (1984). Die Geschichte der Kunst. Phaidon Press.